Josef, Tachyonen-Energien?

Die Sache hatte uns in Griff!

Vorgeschichte
Ich bin aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Bayrischen Wald. Ich habe 4 Geschwister und meine Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb. Es waren einfache Verhältnisse, aber es herrschte keine Not, wir waren gut versorgt . Ich habe keine besonders schlimmen Sachen erlebt und wir gingen jeden Sonntag in die kath. Kirche.
Eigentlich hätte ich zufrieden sein können, aber ab meiner Jugendzeit stellte sich bei mir eine wachsende Unzufriedenheit ein, meine Vater-Beziehung war recht schwierig, ich fühlte mich nicht angenommen, wertlos, den Erwartungen nicht entsprechend. Alles wahrscheinlich völlig normal in dieser Zeit des Erwachsenwerdens.
Ich besuchte die Realschule, machte eine Ausbildung zum GH-Kaufmann und war dann 4 Jahre bei der Bundeswehr.

Freizeit
Tennis, Fußball, Alkohol, Motorradfahren und der Suche nach dem anderen Geschlecht. Das war aber wegen meinem mangelnden Selbstwertgefühl nicht einfach.

Unzufriedenheit
Meine Unzufriedenheit mit mir selbst und meinen Umständen blieb und wuchs sogar noch auch als ich schon Anfang 20 war. Allerdings war ich es gewohnt, meine häufig depressiven Stimmungen zu überspielen. Als dann meine älteste Schwester heiratete, hatte ich zum 1. Mal den Eindruck ich könne diese Unzufriedenheit etwas klarer erkennen, oder sie näher bezeichnen. Es tauchte plötzlich der Gedanke auf, das ich ja dann auch bald dran war mit dem üblichen Lebensablauf. Erst heiraten, dann Haus bauen, Kinder zeugen und erziehen, alt werden, sterben. Das erschreckte mich sehr, und ich wusste genau, das kann ich gar nicht und das will ich auch gar nicht. Es machte mir mächtig Angst, es kamen Fragen auf: Was mach ich hier eigentlich? Wozu bin ich da? Was soll das alles? Wo führt das denn hin?
Es war ganz einfach die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Weg von der Kirche
Meine Gottesdienstbesuche wurden ab dem 16. Lebensjahr immer seltener. Was ich in der Kirche hörte, hat mir nicht geholfen. Außerdem kam ich gar nicht auf die Idee, an diesem Ort nach Antworten zu suchen.

Umzug
In meiner Zeit bei der Bundeswehr musste ich den Bayrischen Wald verlassen und bin bis nach München vorgedrungen. Hier hat sich einerseits mein Alkoholkonsum gesteigert, auf der anderen Seite hatte ich aber auch meine ersten Erfahrungen mit esoterischen und fernöstlichen Lehren und Praktiken.

Esoterische Angebote
Es begann, wie bei vielen anderen Suchenden auch, über ein Angebot der Volkshochschule. Ich machte meinen ersten Kurs in autogenem Training. Hierbei geht es um eine Technik zur Entspannung. Nach Wikipedia entwickelt aus der Hypnose. Es ist eine Art Selbsthypnose, bei der es um Selbstbeeinflussung, also Autosuggestion geht. Autosuggestionen finden Anwendung in der Psychoanalytik und sind auch Bestandteil esoterischer und okkulter Verfahren. Soweit Wikipedia.

Vorläufige Ruhe
Wir lagen also auf dem Boden auf einer weichen Decke, es war eine angenehme Atmosphäre mit ruhiger Musik im Hintergrund. Wir sprachen uns selber zu, dass nun unsere Arme und Beine sich erst schwer anfühlen sollen und dann warm werden. Für mich ganz erstaunliche Erfahrungen, meine Gedanken und Vorstellungen bewirkten etwas an meinem Körper.
Ich kam zur Ruhe, es tat mir gut. Mein Interesse an weiteren solchen Erfahrungen war geweckt. Es folgten Kurse mit verschiedenen Atemübungen, erste Bücher und Kassetten wurden angeschafft. Was mich an den Beschreibungen der VHS-Kurse anzog, waren die Versprechen, mein Selbstwertgefühl zu steigern, Selbstsicherheit zu erlangen, eine aus-
geglichene und glückliche Persönlichkeit zu entwickeln.

5 Tibeter-Yoga
Dann entdeckte ich die „5 Tibeter“. Das sind 5 Gymnastik-Übungen, die Körper und Geist gesund halten sollen, ja sogar zur Verjüngung führen sollen. Man spricht auch von der “Quelle der ewigen Jugend“. Sie werden seit Jahrhunderten von Mönchen in Tibet praktiziert. Um den Erfolg zu steigern, singt man dabei zusätzlich die heilige Silbe OM. Ebenfalls wird eine bestimmte Trennkost empfohlen. Erste Erfolge stellten sich ein. Ich fühlte mich gut. Ich machte etwas für mich. Ich war auf einem guten Weg. Auf welchem Weg war ich denn? Ich suchte einen Sinn, ich suchte mich selbst, ich suchte Zufriedenheit, Selbstwert, Ausgeglichenheit, inneren Frieden. Alles das, was mir fehlte um glücklich zu sein.

Kornelia
1997 lernten Kornelia und ich uns kennen.
Sehr bald haben wir festgestellt, dass wir beide mit ähnlichen Sehnsüchten und Wünschen, Hoffnungen und Fragen unterwegs sind, und auch schon ähnliche esoterische Wege gegangen sind. Unsere gemeinsame Suche begann. Im VHS-Heft wurden viele Kurse angeboten, und wir probierten alles aus. Yoga-Kurse, geführte Meditationen wie z.B.: die Reise zum Engel des Lichts. Es gab auch Alpha-Tiefen-Entspannung und Phantasiereisen. Wir stellten uns z.B. einmal vor, wie jeder einen Wunsch in eine Energieblase packte und das Ganze dann in das Universum hinausschickte, wo die Blase dann zerplatzt, und der Wunsch irgendwann zu einem zurückkommt und sich erfüllt.

Tachyonen-Energie
Durch die Rücken- und Gelenkprobleme von Kornelia landeten wir über eine Bekannte bei der Tachyonen-Energie. Eine Sache, die uns sehr lange begleitete. Ich habe nochmal ein Auszug aus Wikipedia mit einer wissenschaftlichen Erklärung. Tachys ist altgriechisch = schnell. Tachyonen sind Teilchen, die sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen.
Physiker haben 1962 entdeckt, dass für die Gleichungen der “speziellen Relativitätstheorie“ verschiedene Lösungen möglich sind. Eine dieser Lösungen, würde Teilchen erlauben, die sich ständig mit Überlichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegen, und sich niemals bis auf Lichtgeschwindigkeit abbremsen lassen. Die Tatsache allein, dass es diese mathematische Lösungsmöglichkeit für die Gleichungen gibt, bedeutet jedoch nicht, dass Tachyonen auch real existieren müssen. Es handelt sich also um Teilchen, die es vielleicht gar nicht gibt.

Wissenschaft
Es gibt angeblich Methoden Gegenstände und Materialien mit dieser Tachyonen-Energie, oder auch Urenergie genannt, aufzuladen und man schreibt diesen Dingen dann auch eine Heilwirkung zu. Es soll die Selbstheilungskräfte stimulieren und sich ordnend auf den Organismus auswirken. Soweit Wikipedia. Diese Informationen hatten wir damals noch nicht. Ich fand interessant, wie hier die Wissenschaft zu esoterischen Anwendungen führt, ohne diese jedoch tatsächlich nachweisen zu können.

Teurer Spaß
Kornelia kaufte als erstes tachyonisierte Steine, zum Aufkleben, gegen ihre Gelenkschmerzen und ich für meinen Tennisarm. Da es die Schmerzen linderte, gingen wir in dieser Richtung weiter. Wir besuchten ein Seminar, um uns darin weiterzubilden. Ein Wochenend-Seminar, bei dem wir am Schluss einen geschliffenen Bergkristall mit einer aufgesetzten Tachyonen-Zelle kauften, der unsere Energiewirbel , auch Chakren genannt, wieder in eine vertikale Ausrichtung bringen und darin halten sollte. Kostenpunkt: 600,-DM/St. Wir stellten fest: Esoterik kann sehr teuer sein!

Aura
An dem WE lernten wir über die Energiefelder also die Aura von Menschen , Bäumen, Pflanzen und Steinen. Ein schwaches Energiefeld bedeutete, dass unsere Chakren aus ihrer vertikalen Ausrichtung herausgekippt waren und somit der kosmische Energiefluss behindert war. Dies galt es zu ändern. Wir stellten uns in die Energiefelder, von Bäumen und stellten uns dabei vor, wie die Energie des Baumes unseren eigenen Fluss stimuliert und verstärkt. Danach tauschte man sich über seine Erlebnisse aus und jeder hatte mehr oder weniger starke Eindrücke. Wir erlernten die sog. „lange Technik“, um Probleme und Verletzungen loszuwerden und aufgedeckte Blockaden ins Universum zu schicken. Es ging um Reinigung.
Aber wie erging es uns dabei?

Gemeinsam Unterwegs
Bei diesem Seminar und auch bei den noch folgenden lernten Kornelia und ich, uns anderen Menschen gegenüber zu öffnen, uns mitzuteilen, und wir fühlten uns verstanden und angenommen. Die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten tat uns gut. Wir glaubten auch, dass die Blockaden, die unseren Energiefluss hemmten, bald beseitigt wären und wir einer viel besseren Zukunft entgegengingen.

Ergebnisse durch Fleiß
Wir machten fleißig unsere Übungen, trugen Tag + Nacht unseren Tachyonen-Stein. Wir Kauften jede Menge Silica-Disks, das sind CD´s, die tachyonisiert waren. Im Kühlschrank war eine für die Lebensmittel zuständig, im Stromverteilerkasten und hinter dem Fernseher machten sie die schädliche Elektrostrahlung unwirksam, an Kopf- und Fußenden der Betten versorgten sie uns nachts mit kosmischer Urenergie. Tachyonisierte Augenkissen, Kleidungsstücke, Silica-Gel und vieles mehr wurde teuer gekauft. Ohne diese Hilfsmittel konnten und wollten wir nicht mehr auskommen. Ohne unseren Tachyonen-Stein um den Hals ging es nicht mehr, wir hatten Angst, dass unsere Chakren wieder aus der vertikalen Ausrichtung herauskippten.

Grander-Wasser
In diesem Seminar-Haus bekamen wir auch das sog. Grander-Wasser zu trinken. Das ist belebtes oder auch informiertes Wasser. Es wird mit Informationen und Energien aus dem Kosmos aufgeladen und hat heilende Wirkung auf den Körper und auch auf Tiere und Pflanzen. Es gibt viele solcher Produkte, die den eigenen Wachstumsprozess und die Gesundheit fördern sollen. Das Grander-Teil kostete 2000,-DM. Wir sind nun von der Wissenschaft über die Esoterik bei den fernöstlichen Religionen angelangt. Es erschien alles irgendwie vermischt, aber das störte uns nicht.

Meditation
Am Eingang zu unserem Meditationszimmer hing in Gold über der Tür das heilige Schriftzeichen Om. An den Wänden hingen sog Yantras, das sind gemalte Mantras, die während dem rezitieren des jeweiligen Mantras, in indien auf indischer Seide gemalt wurden. Sehr teuer. Spezielle Meditationskissen, Gebetsketten (sog. Malas) aus indischem Sandelholz, Klangschalen, Räucherwerk, Steine, Symbole, Bilder. Alles, um den Energiefluss zu verstärken.

Wohlstand
Von all den Mantren, die wir erlernten, war mein Favorit das Wohlstandsmantra. Das alles musste ja finanziert werden. Finanzieller Erfolg wurde uns ja auch in Aussicht gestellt, das gefiel mir natürlich sehr. Wir sollten zudem selber nach Indien reisen, um im Ashram unseres Gurus noch schneller eins zu werden mit der kosmischen Urenergie, oder um unsere eigene Göttlichkeit wiederzuerlangen. Das ist nicht ganz billig. In dieser Zeit spekulierte ich an der Börse. Ich saß also am PC um die Kurse zu verfolgen und rezitierte eifrig mein Mantra. Anfangs hatte ich Riesengewinne, wurde aber immer risikofreudiger und verspielte schließlich alles bis zu meinem Bankrott, und machte sogar noch Schulden. Finanzielle Unabhängigkeit war nun in weiter Ferne, und ich wollte sie ja auch deshalb erreichen, um noch mehr Zeit für meine geistliche Entwicklung zu haben.

Guru-Treffen
Wir fuhren z.B. 1x wöchentlich fast 200 km einfach, um an den Treffen mit unserem Guru teilzunehmen. Man nannte es Satsang. Unser ganzer Lebenswandel führte auch zu einer gewissen Entfremdung mit unseren Verwandten, Freunden und Arbeitskollegen. Wir wollten die negativen Energien dieser Menschen meiden. Auch fühlten wir uns schon ein bisschen erleuchtet und wirkten dadurch überheblich. Wir waren stolz auf unsere ernsthaften Bestrebungen, mussten aber hart und diszipliniert arbeiten. Es gab viele neue Regeln zu beachten: Übe, meditiere, iss das nicht + das auch nicht, sei fröhlich, lache, übe, meditiere, rezitiere, besuche Seminare, übe Disziplin...

Die Sache hatte uns im Griff !
Wir hatten keinen inneren Frieden, waren abhängig, mussten wieder etwas leisten und erfüllen. Unzufriedenheit und Krankheit waren immer noch da.
Die Suche ging weiter.

Vortrag
In dieser Zeit wurde in unserer Stadt ein Vortrag angeboten, mit dem
Titel: " Esoterik und Buddhismus, Wege zum Ziel?" Das kam für uns gerade rechtzeitig. Wir gingen hin und hatten vor, uns intensiv mit dem
Buddhismus auseinanderzusetzen. Der Vortrag wurde gehalten von einem deutsch/holländischen Ehepaar, das die Geschichte ihrer Suche erzählte. Er war ehemaliger Buddhist und sie war ehemalige Esoterikerin. Die beiden waren sehr tief ein diese Lehren eingetaucht und lebten auch einige Zeit in Indien. Sie kamen schließlich in Australien zum Glauben an das Evangelium.

Unerwartetes
Das war natürlich nicht das, was wir erwartet hatten. Ich ging dann auch gleich nach dem Vortrag zu Martin Kamphuis, dem Redner und erklärte ihm, das die Bibel ja von der katholischen Kirche verfälscht wurde und deshalb nicht glaubwürdig sei. So hatten wir das von unserem Guru gelernt und auch geglaubt. Martin ging nicht besonders darauf ein. Er erkundigte sich nach den Dingen, die wir so gemacht haben und fragte dann plötzlich, ob ich mit ihm beten wolle. Ich war sehr überrascht, hatte aber gelernt, für alles offen zu sein. So ging ich ohne groß zu zögern darauf ein. In dem Gebet sollte ich mich von all dem, was wir so lange und intensiv ausgeübt hatten, und worauf wir unsere ganze Hoffnung gesetzt hatten, lossagen.

Gebet
Es war seltsam, aber ich zögerte nur ganz kurz und betete mit diesem Mann und vertraute in diesem Gebet mein Leben voll und ganz Jesus Christus an, ohne überhaupt genau zu wissen, was das alles bedeutet. Aber ich fühlte mich gut, und da Kornelia und ich immer alles gemeinsam gemacht hatten, wollte ich natürlich, dass sie auch mit Martin betet. Nach einigen Überredungsversuchen und Drängen meinerseits, willigte sie schließlich ein und betete auch. Der Pastor, der diesen Vortrag organisiert hatte, schrieb noch unsere Adresse und Telefonnummer auf, und wir machten uns ziemlich schnell auf den Nachhauseweg, da uns das alles doch ein wenig seltsam vorkam, und wir gar nicht recht wussten wie uns geschah.

Glaubenskurs
Bei mir kam die Gewissheit, dass ich am Ziel war auch während des Alpha-Kurses. Es war sehr wichtig für mich, Vertrauen zur Bibel zu gewinnen. Die Bibel ist das Wort Gottes, sie ist die Wahrheit und dient uns zur Wegweisung. Es ist jetzt ziemlich genau 10 Jahre her, dass wir bei Gott angekommen sind, auf seltsamen Umwegen, das heißt aber nicht, dass seitdem alles perfekt für uns läuft. Kornelias Krankheit wurde nicht geheilt, spielt aber jetzt nur noch eine untergeordnete Rolle und an schlechten Tagen trägt Gott durch. Viel wichtiger ist: unsere beiden Herzen sind heil. Wir haben Frieden, inneren Frieden durch Jesus.

Ende der Suche
Unsere Suche war beendet, das stand für uns fest und steht es auch heute noch. Für uns sind Esoterik und Evangelium ganz klar verschiedene Wege, die zu verschiedenen Zielen führen, und nicht miteinander vereinbar sind.
Wir danken Gott von Herzen, dass Er uns frei gemacht hat. Nach Gottes Wort gibt es nur einen Weg zur Erlösung, und der erfordert eine Umkehr zu Jesus Christus und ist gegründet auf den Glauben an seinen stellvertretenden Tod für unsere Schuld. Um Frieden mit dem allmächtigen Gott zu bekommen, gibt es keinen anderen Namen, keinen anderen Weg, keine andere Lösung.
Eine Entscheidung ist erforderlich. Wir halten es mit Josua, der gesagt hat:
Ich und mein Haus aber, wir wollen dem HERRN dienen.


Josef, Tachyonen-Energien?

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