Schon in meiner frühen Teenagerzeit versuchte ich Antworten auf die Fragen nach dem Sinn des Lebens zu finden. Ich wuchs in einem behüteten Elternhaus auf. Meine Eltern waren Kirchensteuerzahler. Dem Papier nach war ich evangelisch, da ich als Säugling getaut wurde. Mit dem Glauben an Gott hatte ich aber nichts zu tun.
Zu Weinachten ging ich mit den Eltern in die Kirche, weil es so Tradition war. Gott war aber für mich ganz weit weg, und für mich war er eine so genannte „Märchenfigur“.
Suche nach Lebenssinn im Übersinnlichen
Meine Oma meinte es besonders gut mit mir, darum besuchte ich sie immer sehr gern, weil sie mich mit interessanten Dingen lockte und mir geheimnisvolle Sachen zeigte. Ihr „Lieblingsgebiet“ war der Aberglaube. Meine Oma besaß auch so genannte okkulte Bücher und war davon begeistert. Auch ich fand das Übersinnliche damals sehr faszinieren:
- Zeichendeuterei und Glücksbringer,
- Pendeln und Wahrsagen,
- Horoskope und Handlinienlesen,
- Beschwörungen und Besprechen,
- Zaubersegen und Karten legen,
all solche Praktiken, mit denen in meiner Heimat bis heute viele Menschen zu tun haben.
Diese übersinnlichen Dinge machten mich neugierig, und die Lust am Geheimnisvollen wuchs immer mehr. Gleichzeitig stumpfte ich gegen alles Göttliche ab. Je mehr ich mich damit beschäftigte, umso ängstlicher wurde ich, besonders abends im Bett. Ich sah vor dem Einschlafen immer eine böse Fratze. Auch dunkle Schatten huschten durchs Zimmer, begleitet von unheimlichen Geräuschen. Ich hörte Stimmen, und Alpträume begleiteten mich ständig. Bald fand ich heraus, dass ich durch den Aberglauben nicht selbstbewusster, sondern immer unsicherer wurde.
Als ich mit 17 Jahren eine Lehre begann, hörte ich durch eine christliche Arbeitskollegin viel von Gott und Jesus Christus. Es waren nicht die Bibelworte, die mich ansprachen, sondern ihre liebevolle Art, wie sie ihr Christsein täglich lebte. Irgendwann lud sie mich zu einem Vortrag ein, in dem es um „mein Thema“ ging: Himmel und Hölle – wer glaubt noch daran?“
Diesen Abend werde ich nie vergessen! Der Referent sprach genau von den dunklen und übersinnlichen Dingen, die ich von Kind an kannte und die mein Leben mittlerweise massiv belasteten. Im Rahmen seines Vortrags fiel auch ein Satz, der für mich entscheidend sin sollte: „ Wenn du nicht an Jesus Christus glaubst, wirst du früher oder später die Hölle erleben“. Ich verstand sofort, was er meinte, denn vor allem meine Nächte erlebte ich tatsächlich wie die Hölle, und der Gedanke, „was ist, wenn du jetzt plötzlich stirbst?“, beunruhigte mich sehr.
So begab ich mich auf die Suche und ließ mich auf die Bibel ein. Ich suchte Antworten auf meine Lebensfragen und verstand doch überhaupt nichts von dem, was ich da las. Mein Leben war damals sehr ich-bezogen, ich hatte alles selbst im Griff und brauchte niemanden! Mit 22 Jahren heiratete ich, doch es gab von Anfang an nur Probleme. Ich war nur mir selbst wichtig, und mein Mann litt sehr darunter. Ich wollte mich trennen, aber ich konnte es nicht, weil ich meinen Mann in seiner Diabetiker-Krankheit nicht alleine lassen wollte. In meiner großen Not schrie ich zu Gott: „Wenn es dich wirklich gibt, dann hilf mir bitte!“
Erstaunlicherweise nahm Gott mich beim Wort, und es geschah Folgendes:
Ein paar Tage später fand ich in meinem Wohnort erneut eine einwöchige Veranstaltungsserie statt. Ich ging mehrmals hin. Nach der Predigt gab es jeweils eine Einladung, sein Leben mit Jesus Christus zu verbinden. Wer das wollte, konnte das auch öffentlich zum Ausdruck bringen, indem er aufstand. Ich war hin und her gerissen. Das ging drei Abende so. Am letzten Abend ermutigte mich Gott, mein Leben Jesus Christus anzuvertrauen, und er gab mir die Kraft, das auch sichtbar zu bekennen. Auf einmal wusste ich deutlich, dass ich Gottes Kind geworden war! Ich erhielt tiefen Frieden von ihm und so viel Freude, wie ich es noch nie erlebt hatte. Eine Zentnerlast fiel von mir ab, überfließende Liebe durchströmte mich, ich hätte die ganze Welt umarmen können!
Meine Fragen wurden beantwortet
Mit diesem Schritt zu Jesus, den ich mit 27 Jahren in mein Leben einlud, kam es zu einer radikalen Wende in meinem Leben. Ich suchte kurz danach eine ehrliche Aussprache mit einem Seelsorger, der auf dem dunklen Gebiet des Aberglaubens Erfahrung hatte. Ich sprach ein „Lossagegebet“ und Jesus befreite mich von den Mächten der Finsternis. Dank seiner Hilfe war nun alles Vergangene weggewaschen, und ich durfte noch einmal ganz neu beginnen!
Nach meiner Lebenswende und Taufe habe ich konsequent alle okkulten und übersinnlichen Dinge entsorgt und verbrannt. Meine Ehe gewann an Tiefgang, und mein Leben veränderte sich nachhaltig. Es wurde mir ein Anliegen, anderen Menschen von der erneuernden Kraft Jesu zu erzählen. Mein Lieblingssatz aus der Bibel ist bis heute:“ Trachtet zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.“ Matthäus 6,33
Beruf und Berufung kommen zusammen
In der Arbeit konnte ich immer mehr meine Berufung von Gott erkennen. Mit Jesus kommt Farbe in mein Leben und in das Leben jedes Menschen. Ich möchte aber noch sagen, dass das Leben mit Jesus auch Schwierigkeiten und Versuchungen beinhaltet. Wenn man an Gott glaubt, hat man keineswegs immer nur Grund zum Lächeln, denn man erlebt die gleichen Schicksalsschläge wie andere. Aber Christen ertragen sie anders. Als ich am Grab meiner Mutter stand, die mit 50 Jahren nach einem Schlaganfall starb, habe ich geweint; trotzdem war ich getröstet, weil ich wusste, dass sie bei Jesus war, denn sie hatte in der Krankheit ebenfalls zu Jesus gefunden. Desgleichen auch meine Oma.
Ob du glücklich oder unglücklich bist, liegt nicht an deinen äußeren Verhältnissen. Es liegt an deinem Verhältnis zu Gott. Alles Suchen im Übersinnlichen und im Okkultismus ist vergeblich. Es führt nicht zu den erhofften Antworten. Jesus ist der Einzige, der sagen kann:“ Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ Nur bei Jesus findest du den wahren Sinn deines Lebens.
Carmen Schirrmacher
Abgedruckt in „Für die Frau“
Stiftung Marburger Medien
Am Schwanhof 17
35037 Marburg
Meine Oma meinte es besonders gut mit mir, darum besuchte ich sie immer sehr gern, weil sie mich mit interessanten Dingen lockte und mir geheimnisvolle Sachen zeigte. Ihr „Lieblingsgebiet“ war der Aberglaube.